11. Juni 2009

The Pope and Society Wonders

Neulich im Gartenbad Bottmingen hatte ich einen Anflug von schwarzem Humor. Vielleicht weil seit Tagen das Wetter mal wieder schlecht ist und wir uns vor lauter Langeweile am Badi-Kiosk das Kiefergelenk beim Gähnen ausrenken.

Wie auch immer, es war der Spruch, den kürzlich jemand mal wieder gebracht hatte, der mich darauf brachte: 'Man muss doch nicht päpstlicher als der Papst sein'.
Das Resultat davon waren die folgenden Sprüche, die mir so einfach *platsch* ins Gehirn fielen..

"Wenn der Papst so päpstlich wäre, wie sein Amt und seine Institution uns glauben machen will, wäre die Erde wohl das Paradies."

Naja, und dann gings los, Schlag auf Schlag...
"Wussten Sie schon, dass wenn der Papst furzt, es auch nicht nach Rosen, Lavendel oder Jasmin duftet?"
"Wussten Sie schon, dass es ein Papst war, der des Papstes Unfehlbarkeit mit einem Dekret festlegte, und nicht Gott, der sie durch Engleszungen, einen brennenden Dornenbusch oder ein anderes erstaunliches Kommunikationsmittel verkündete?"
"Wussten Sie schon, dass auch ein Papst aufs Klo muss - ausser wenn er vom vielen Heiligen Stuhl konstipiert ist?"

Okay, dann wurde ich mir wieder meiner Umgebung bewusst: das Gartenbad Bottmingen mit seinem Restaurant-Kiosk, in dem ich grade sass. Und da fiel mir wieder die überraschend grosse Zahl von Kids ein, die sich ziemlich unanständig und schnoddering benehmen, und die völlig achtlos ihren Abfall auf und unter unseren Tischen liegen/fallen lassen, die Tische mit Ketchup verschmieren als ob sie eine Mal-Tafel seien, Stühle von überall her zusammen tragen um sie dann kreuz und quer stehen zu lassen.
Dabei handelt es sich in erster Linie um einen Mangel an Verantwortungs-Gefühl. Und woher kommt der? Daraus wurde
"Wenn alle Eltern ihre Verantwortung gegenüber ihren Kindern wahr nähmen, wozu Zeit, Aufmerksamkeit und Zuweundung gehören, aber auch die Herzenskraft zu einem konsequenten Nein, wäre bestimmt der Umgang mit Jugendlichen, gemessen an den jetzigen Verhältnissen, eine wahre Freude."
Dies ist eine Feststellung, die auch einen Wunsch nach Verbesserung enthält. Aber auch die Frage, woher es kommt, dass anscheinend viele Menschen heute glauben, dass die Erziehung ihrer Kinder - also das Bekanntmachen von Regeln und Richtlinien und Freiheiten sowie das Durchsetzen derselben - ausserhalb ihres Lebens- und Verantwortungsbereichs läge. Was passiert mit uns, dass Mütter beim kleinsten Ansatz ihrer Kinder zu einem Zwängeln bereits schon umfallen, statt bei ihrer ursprünglich verneinende Haltung zu z.B. einem Wunsch nach einer Süssigkeit oder einem Spielzeug oder ähnlichem zu bleiben? Wieso können wir nicht zu uns selbst stehen und unsere Ansicht und unsere Beschlüsse gegen Druck von aussen durchsetzen? (Egal ob dieser Druck von der Gesellschaft oder aus der eigenen Familie, sprich den eigenen Kindern stamt.?)

Solche Fragen stellen sich mir immer wieder, denn Situationen wie ich sie oben beschrieben habe, gehören wirklich zum Kiosk-Alltag. Beobachten kann man sie an allen Orten, wo sich viele Kinder / Jugendliche aufhalten. Und die Art und Weise, wie diese dann auf Ermahnungen von Erwachsenen reagieren ist zum Teil schockierend. Ebenso erschreckend ist, wie viel Druck es z.B. von meiner Seite braucht, wenn ich ein paar Kids dazu bringen will, sich korrekt zu verhalten. Man wird dann oft echt nicht ernst genommen.

Natürlich sind nach wie vor der grössere Teil der Kinder höflich und anständig - wenn sich auch die Formen grundsätzlich geändert haben (ich werde z.B. selten gesietzt, wenn ich die Kinder selbst dutze, was mich bei z.B. 12-15jährigen überrascht). Aber es wird wirklich schwierig, am Kiosk jedem Kunden erneut höflich und freundlich zu begegnen, wenn die 'Antwort' darauf so oft Gleichgültigkeit oder gar Schnoddrigkeit ist.

Aber das wird ja schon fast trübsinnig. Da bleib ich doch lieber bei meinem schwarzen Humor!

"Wussten Sie schon, dass der Heilige Stuhl nicht die päpstliche Kacke ist?"