24. Februar 2022

wonder of balance

Auf einem Markt in Costa Rica stapelte ein Bauer seine Orangen-Ernte in schönster Art und Weise. Damit die unterste und tragende Schicht nicht davon rollen könne, stützte er die Orangen mit Steinchen ab, ähnlich einem Bremsklotz unter dem Rad eines am Hang geparkten Autos. (Leider verschwand die hier gepostete die Foto auf unerklärliche Weise und ich habe sie auch nicht mehr, sorry.) Dieser Anblick erinnert mich an eine Zeichnung von einem Männlein, das über sich ein grosses Brett balanciert, auf dem Kugeln ohne Stützkeile pyramidenförmig aufgestapelt waren. Dies wollte darstellen, wie wir die Last von unterschwelligen Erinnerungen von mehr oder weniger traumatischen Erlebnissen (Unfälle, schwere Verluste, dramatische Situationen mit anderen Menschen, häufig verbunden mit Schmerz und Ohnmacht, usw.) in einem fast unbewussten Kraftakt in einem für uns erträglichen Gleichgewicht zu halten suchen, damit diese Haufen nicht über uns ins Wanken geraten und uns mit den darin eingefangenen Emotionen und Energien verschütten. Dabei wirkt - je nach unserer Tagesform - ein unfreundliches Wort des Chefs, eine üble Laune des Lebenspartners, ein spitze Bemerkung des Nachbarn, eine harsche Kritik eines Elternteils auf die gleiche Art, wie wenn ich damals auf jenem Markt meinem Neugier-Impuls nachgegeben und eines oder zwei dieser Steinchen weg genommen hätte. Die Orangen-Pyramiden wären holterdipolterdi zusammengefallen und hätten einen unordentlichen Haufen gebildet, den wieder aufzutürmen und in Balance zu bringen einigen Aufwand erfordert hätte. Genauso bedarf es von unserer Seite auch manchmal grossen Aufwand und viel Kraft, um einen so zusammengestürzten "Erinnerungs-Haufen" wieder auszubalancieren, damit wir erst wieder in der Lage sind, den gewohnten täglichen Verrichtungen und Anforderungen gerecht werden zu können. (Sicher kennst Du das Gefühl, wenn ein - objektiv betrachtet - fast unbedeutend anmutendes Geschehen Deine innere Welt so sehr durcheinander bringt, dass es Dir einen ganzen Tag vermiesen kann. Und Du vermagst gar nicht richtig zu verstehen, wie so eine Kleinigkeit Dich so sehr beeinflussen konnte. Jetzt hast Du ein Bild dafür.) Wäre es nicht optimal, wenn wir diese - immer zu einem Teil unbewussten - Erinnerungen wie Orangen vom Stapel abtragen könnten, damit sie nie wieder über uns herunter rollten? Stelle Dir vor, wie viel frei gewordene Energie und Aufmerksamkeit Du dann nicht mehr unbewusst für den Balance-Akt verschwenden müsstest, und die Dir dann bewusst für das tägliche Leben zur Verfügung stünde! Stell Dir auch vor, wie erleichternd es wäre, wenn keine dieser oft wirklich kleinen Dinge wie ein harsches Wort, ein mürrischer Blick, eine bestimmte Formulierung usw. Dich aus der Fassung bringen könnte. Weil jene Erinnerungs-Teile, die bisher in solchen Situationen Deine "Reaktion" steuerten, aus der unterbewussten in die bewusste Erinnerung verlagert wurden. (Bestimmt hast auch Du schon in Situationen auf eine Weise reagiert, von der Du im Nachhinein selbst fandest, dass dies nicht ein für Dich typisches Verhalten war. Eine wütende Reaktion auf eine Bemerkung eines Freundes, Übelkeit beim Anblick einer ungefährlichen Verletzung, Angst wegen eines bellenden Hundes obwohl Du Hunde sonst magst, ein Gefühl von Ohnmacht angesichts eines Zornausbruchs des Chefs usw. usw.) Es gibt heute unterschiedliche Arten von Gesprächs-Therapien mit dem Ziel der Trauma-Auflösung, der Vergangenheits-Bewältigung oder der Bewusstseins-Erweiterung, die gute Wirkung zeigen bei sorgfältiger und kompetenter Anwendung. Meiner bescheidenen Meinung nach die beste und tiefgreifendste bietet diese Adresse: www.logik-live.ch. Die oben beschriebene Form - wie auch alle anderen Formen - von Fremdbestimmung ist keine gute Basis für eine glückliches Leben. Dein geistiges und seelisches Wohlsein hängt grossenteils davon ab, wie selbstbestimmt Du Dein Dasein führst. Ich arbeite schon daran. Und Du?

Keine Kommentare: